Assistenzsystem verbessert Betreuungsleistungen sozialer Dienste

Dresden, /

Um die Leistungen von sozialen Diensten und Einrichtungen flexibler zu gestalten und besser an die Bedürfnisse der von ihnen betreuten Personen anzupassen, hat das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS ein mobiles Assistenzsystem entwickelt, das es älteren Menschen ermöglicht auch im hohen Alter und trotz häuslicher Pflege mobil zu bleiben und aktiv am öffentlichen Leben teilzunehmen.

Das angezeigte Tastenbild wird vorab auf dem Server nach den persönlichen Bedürfnissen und Wünschen des Nutzers programmiert
Das angezeigte Tastenbild wird vorab auf dem Server nach den persönlichen Bedürfnissen und Wünschen des Nutzers programmiert.

Mit zunehmendem Alter häufen sich gesundheitliche Beschwerden und auch kognitive Fähigkeiten, wie Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Erinnerung oder Orientierung, lassen nach. Dies schränkt Senioren besonders in ihrer Mobilität und damit auch in der aktiven Teilnahme am öffentlichen und kulturellen Leben ein und erfordert nicht selten häusliche Pflege oder anderweitige Unterstützung. Aus Unsicherheit und Angst werden nun oft Aktivitäten vermieden, die früher fester Bestandteil des gewohnten Lebens waren. Um ältere Menschen gezielt bei der Aufrecht­erhaltung ihrer Mobilität zu unterstützen, hat das Fraunhofer IPMS ein mobiles Assistenzsystem entwickelt, das den Senioren ein größeres Sicherheitsgefühl im Alltag geben und die Kommunikation mit deren Betreuungsdienstleistern vereinfachen soll.

Die Systemkonzeption basiert auf dem Ergebnis eines vom BMBF geförderten Forschungsverbundprojekts*, an dem sich das Fraunhofer IPMS beteiligt hat. Im Rahmen dessen wurde ein Mobilitätsassistent entwickelt, der Teil eines ganzheitlichen Systems ist und so auch für einen Einsatz im sozialen Bereich entsprechend genutzt werden kann. Vor allem Dienste und Einrichtungen wie Sozialverbände, Essen auf Rädern, Alten- und Pflegeheime oder Betreutes Wohnen würden davon enorm profitieren. Die ursprüngliche Zielsetzung des Mobilitätsassistenten bleibt dabei erhalten: eine hohe personalisierte Funktionalität und einfache Bedienbarkeit. Dem Nutzer sollen möglichst wenige, dafür aber perfekt auf ihn zugeschnittene Basisfunktionen zur Verfügung gestellt werden. Terminabfragen, Medikamentenerinnerungen, Betreuungsanfragen oder eine Navigationsunterstützung vom Arztbesuch nach Hause können nun schnell und einfach realisiert werden. Durch das Assistenzsystem erhalten die Betreuer eine direkte Rückmeldung vom Senior und können so entsprechend reagieren. Die Arbeit kann durch das vom Fraunhofer IPMS entwickelte Assistenzsystem gezielter, effizienter und kostengünstiger gestaltet werden. Der Senior signalisiert über den Mobilitätsassistenten den Betreuungsbedarf, der soziale Dienst kann dann darauf zielgerichtet und kurzfristig reagieren.

Das fertige System besteht aus einem portablen Endgerät, das einer Uhr nachempfundenen ist und einem dazugehörigen Server, der über ein Web-Portal allen berechtigten Nutzern zugänglich ist. Die Bedienung erfolgt auf dem Display über Berührung von Symbolen. Das angezeigte Tastenbild wird vorab auf dem Server nach den persönlichen Bedürfnissen und Wünschen des Nutzers programmiert. Durch die Möglichkeit der Konfigurierung eines individuellen Profils, dessen Rahmen vom Betreiber des Systems für unterschiedlichste Anwendungsgebiete problemlos erzeugt und vorgegeben werden kann, wird erreicht, dass jedem Nutzer nur die auf ihn zugeschnittenen Funktionen auf dem mobilen Gerät angezeigt werden. Die Datenübertragung wird mittels Mobilfunk realisiert. Für die Anbindung des Servers an die Notrufstellen, Dienstleister und Vertrauenspersonen kommen die klassischen Kommunikationskanäle Telefon, Mobilfunk und Internet zum Einsatz. Damit ist gewährleistet, dass das System ohne Hard- oder Softwareänderungen in bestehende Infrastrukturen integriert werden kann.

Auf der MEDICA – der Weltleitmesse für Medizin in Düsseldorf – vom 12. bis 15. November 2014 stellt das Fraunhofer IPMS seine Arbeit im Bereich Medizintechnik in Halle 3 an Stand E74 näher vor.

* An dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsverbundprojekt im Rahmen des Programms »Mobil bis ins hohe Alter – nahtlose Mobilitätsketten zur Beseitigung, Umgehung und Überwindung von Barrieren« waren neben dem Fraunhofer IPMS waren daran die MasterSolution AG, die Binder-Elektronik GmbH, die WILDDESIGN GmbH & Co. KG, die Dresdner Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG sowie die Universität der Bundeswehr München beteiligt. Das Projekt wurde im Oktober 2014 beendet.