Fraunhofer CNT ab 1. Januar 2013 Geschäftsfeld des Fraunhofer IPMS

Dresden, /

Das Fraunhofer CNT ist ab 1.1.2013 Geschäftsfeld des Fraunhofer IPMS. Prof. Hubert Lakner, Leiter des Fraunhofer IPMS und Vorsitzender des Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik, ist mit der Neuausrichtung des CNT betraut. Mit dem VµE sprach er über seine Strategieansätze und Zukunftsaussichten.

»Die Arbeitsplätze bleiben erhalten.«

Der Senat der Fraunhofer-Gesellschaft hat in seiner Sitzung am 16. Oktober 2012 entschieden, das Fraunhofer-Center Nanoelektronische Technologien CNT im kommenden Jahr nicht mehr als selbstständige Einrichtung fortzuführen. Prof. Hubert Lakner, Leiter des Fraunhofer IPMS und VµE-Verbundsvorsitzender, ist nun mit der Neuausrichtung des CNT betraut. Mit dem VµE sprach er über seine Strategieansätze und Zukunftsaussichten.

VµE: Herr Prof. Lakner, wie geht es nach dem Senatsbeschluss mit dem Fraunhofer CNT weiter?

Lakner: Ab 2013 sollen die wirtschaftlich tragfähigen Arbeitsgebiete des CNT am IPMS und evtl. weiteren Instituten des Verbunds weitergeführt werden – ich bin allerdings schon jetzt als neuer Leiter für das CNT zuständig. Mein dringlichstes Anliegen war zunächst, ein belastbares Budget für 2013 auf die Beine zu stellen, um alle Arbeitsplätze erhalten zu können. Das ist uns bereits gelungen – auch mit Hilfe der Unterstützung durch die sächsische Forschungsförderung und den Beiträgen der lokalen Industriepartner Infineon und Globalfoundries. Der Fraunhofer-Vorstand hat mir grünes Licht gegeben, die Mitarbeiterverträge um zwei Jahre zu verlängern.

VµE: Ab dem kommenden Jahr stehen sicherlich einige strategische Veränderungen an – können Sie dazu schon mehr sagen?

Lakner: Für das CNT ist eine strategische Neuausrichtung notwendig – hier verfolgen wir drei Hauptziele: Das erste betrifft unseren Schlüsselkunden Globalfoundries. Wir wollen die gemeinsamen Arbeiten kontinuierlich fortsetzen und intensivieren. Neben einer Reihe von öffentlich geförderten Projekten haben wir bereits eine Zusage über Direktaufträge von Globalfoundries. Zweitens streben wir auch mit Infineon eine Schlüsselkundenbeziehung an. Dazu werden wir in den nächsten Jahren gemeinsam Leitthemen im Bereich »More than Moore« identifizieren. Zum Dritten müssen wir unsere Kundenbasis verbreitern. Wir planen etwa eine Testplattform, wo Hersteller von Halbleiterequipment neue Geräte unter industrieähnlichen Bedingungen erproben können. Das CNT verfügt schließlich über eine hervorragende Infrastruktur, die aber natürlich auch ausgelastet sein will. Des Weiteren hätte eine solche Kooperation den Vorteil, dass wir im Gegenzug diese neuen Maschinen für unsere Forschung nutzen könnten. Die Öffnung für neue Kunden ist übrigens ein Punkt, den wir in allen Bereichen vorantreiben wollen – das ist mir ganz wichtig. Gleichzeitig geht es darum, ein Gesamtkonzept des Verbunds Mikroelektronik für Sachsen zu entwickeln.

VµE: Sehen Sie Synergieeffekte hinsichtlich der Kompetenzen von IPMS und CNT?

Lakner: Selbstverständlich. Wir haben bereits erste Ideen, auf welchen Gebieten wir unsere Kompetenzen bündeln können, etwa im Bereich Charakterisierung und Test. In nächster Zeit wollen wir in einer Reihe von Workshops noch weitere Themen identifizieren.

VµE: Können Sie uns schon einen Ausblick auf die folgenden Jahre geben?

Lakner: Ab 2014 wird sicherlich das neue Rahmenprogramm zur europäischen Forschungsförderung ein Thema werden: In dem Zusammenhang werden ja immer wieder mögliche Pilotlinien diskutiert – das könnte für den Verbund interessant sein. Ich bin jedenfalls optimistisch, dass es uns auch in den folgenden Jahren gelingen wird, die Arbeiten des CNT sinnvoll und wirtschaftlich im Fraunhofer-Finanzmodell weiterzuführen – trotz aller Herausforderungen.

Herr Prof. Lakner, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Tina Möbius.