Leichter leben im Alter

Dresden, /

Auf dem 7. Deutschen Kongress für Ambient Assisted Living AAL am 21. und 22. Januar 2014 treffen sich Entwickler, Entscheider und Hersteller der Branche in Berlin. Der Kongress steht unter dem Leitthema »Wohnen – Pflege – Teilhabe«. Dort stellt die Fraunhofer-Allianz Ambient Assisted Living Technologien für das selbstbestimmte Leben im Alter vor.

Auch mit 80 Jahren noch in den eigenen vier Wänden wohnen, mobil und unabhängig bleiben, ist das Ziel vieler Senioren. Die meisten leben allerdings allein und sind bei Unfällen auf das Herbeirufen fremder Hilfe angewiesen.

Mit CapFloor stellt das Fraunhofer-Institut für Grafische Datenverarbeitung IGD auf dem AAL-Kongress eine Lösung vor, die z. B. beim Neubau flexibel unter üblichen Bodenbelägen wie Parkett oder Teppichen angebracht werden kann. Die unsichtbare Technologie ist zudem preisgünstig und einfach zu warten, da keine Elektronik, sondern nur ein Drahtgitter unter dem Bodenbelag zum Einsatz kommt. Das System registriert Bewegungen der Bewohner und unterscheidet zwischen Stehen, Sitzen und Liegen. Es kann auch einen Sturz lokalisieren und automatisch einen Notruf an eine Servicezentrale absetzen. Diese verständigt nach einer erfolglosen Rückmeldung bei der betroffenen Person den Rettungsdienst. Die Anwendungsbereiche von CapFloor reichen von der Sturzerkennung in Privatwohnungen oder Pflegeeinrichtungen über Einbruchserkennung bis hin zur Unterstützung bei der Evakuierung von Gebäuden. In ersten Tests hat sich CapFloor bereits als alltagstauglich erwiesen.

Mobile Assistenzsysteme im Kommen

Senioren machen mobil. Vorbei sind die Zeiten, in denen unterstützende Funktionen für Ältere auf stationäre Rechner und Systeme beschränkt waren. Auch ältere Nutzer gewöhnen sich zunehmend an Smartphones und Tablets und möchten damit ihre Assistenzsysteme bedienen und nutzen können. Als mobile Lösung zur Aktivitäts- und Sturzerkennung präsentiert das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS eine Smartphone-App für das Android-Betriebssystem. Ähnlich wie das CapFloor-System registriert die App, ob jemand geht, steht oder joggt und erkennt Sturzereignisse. In Verbindung mit Smartphone-typischen Lokalisierungsfunktionen könnte das System so eingerichtet werden, dass im Notfall Hilfe zum richtigen Ort herbeigerufen wird.

Unauffällige Helfer für den Notfall

Das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS stellt einen am Handgelenk getragenen Assistenten zur Unterstützung der Mobilität älterer Menschen im urbanen Raum vor. Während handelsübliche Senioren- oder Notrufhandys wegen ihrer klobigen Ausführung vom angesprochenen Personenkreis oft abgelehnt werden, wirkt der ähnlich einer Armbanduhr gestaltete Assistent nicht stigmatisierend und stellt dem Nutzer wenige, dafür aber perfekt auf ihn zugeschnittene Basisfunktionen wie Notrufe, Navigationsunterstützung, Erinnerungsfunktion und die Bereitstellung wichtiger Information bereit. Diese werden im Zusammenwirken mit einem zentralen Server realisiert, welcher allen Nutzern zur Verfügung steht.

Das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM nutzt seine Expertise im Bereich Miniaturisierung und Systemintegration, um die robuste und preisgünstige Gestaltung von Elektronik, Sensorik und Aktorik zur Einbindung in unauffällige, komfortable elektronische Assistenzsysteme und unterstützende Alltagsumgebungen zu ermöglichen. Beispielhaft werden ein Medikationsmonitor, ein drahtloser Glukosemesser, Technologien für Point-of-Care-Diagnostik, textilintegrierte Vitaldatenmessung und ein Gürtel mit Ortungssystem zur Unterstützung von Demenzpatienten vorgestellt.

Leitkongress für die gesamte Branche

Der AAL-Kongress wird veranstaltet vom Verband der Elektrotechnik e. V. VDE. Er ist eine Plattform für das Innovationsfeld AAL und ermöglicht einen qualifizierten Informations- und Wissensaustausch zwischen Forschern und Entwicklern, Herstellern und Anwendern, Dienstleistern, Endanwendern sowie Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden. Im Mittelpunkt werden technische Lösungen von heute und Konzeptstudien für morgen und übermorgen stehen. Neben Plenarbeiträgen und Vorträgen werden auch Workshops angeboten.

Die Fraunhofer-Allianz Ambient Assisted Living ist einer von vier Kooperationspartnern beim 7. AAL-Kongress. Weitere Kooperationspartner beim AAL-Kongress sind das Deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelligenz GmbH, der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. und der Sozialverband VdK Deutschland e. V.